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Surround-Lautsprecher Dali Rubicon 5.1.4-Set im Test

    • Surround-Lautsprecher Dali Rubicon 5.1.4-Set im Test


      Dieses Mal haben wir es nicht bloß mit einem schlichten Stereopaar der dänischen Lautsprechermanufaktur Dali zu tun, sondern mit einem ausgewachsenen 5.1.4-Surround-Setup. Dieses besteht aus den Rubicon 6, dem Center-Lautsprecher Rubicon Vokal, den Surround-Speakern Rubicon LCR sowie 4 Alteco C-1 für den Höhenbereich und dem Subwoofer K-14 F.
      Die Evolution des Surround-Sounds hin zu objektbasierten Formaten wie Dolby Atmos und DTS:X hat auf der ganz praktischen Ebene eine nicht zu leugnende Konsequenz nach sich gezogen: Wer die Formate zu Hause in vollen Zügen genießen will, braucht jede Menge Lautsprecher. Zumindest wenn man sich nicht auf psychoakustische Spielereien wie virtuelle Höhenkanäle verlassen will. Diese können zwar auch beeindruckende Ergebnisse liefern, reichen aber zumindest unserer Erfahrung nach selten an den „real deal“ heran. Dali aus Dänemark war nun so freundlich, uns ein komplettes 5.1.4-Setup aus ihrem Lautsprecherportfolio zusammenzustellen. Dabei stammen Front-, Rear- und Centerlautsprecher allesamt aus der Rubicon-Serie und werden durch vier Dali Alteco-Lautsprecher für die Höhenkanäle ergänzt. Für die ganz tiefen Frequenzen ist in unserem System der Dali Sub K-14 F Subwoofer zuständig. So bringt es das Testsetup auf nicht weniger als stolze 10 Lautsprecher. Umso wichtiger wird es im Hörtest herauszufinden, ob das Dali-Star-Ensemble aus einem Guss spielt, oder sich einzelne Lautsprecher als Spielverderber dieses Orchesters entpuppen.

      Die Alteco C-1 eignen sich optimal für eine 3D-Audio-Erweiterung: Über den Up- und Down-Schalter ändert sich das Abstrahlverhalten passend zur Aufstellungsart. Nur die Kabelanschlüsse sind etwas friemelig geraten

      Dali Rubicon 5.1.4-Set im Detail
      Da wir kein römischer Feldherr sind, hat der Name Rubicon für uns zum Glück keinerlei dramatische Konnotation. Vielmehr packt uns eine gewisse Vorfreude, denn Dalis Lautsprecher aus der Rubicon Serie sind allesamt – mit Ausnahme des Rubicon 2 Regallautsprechers – mit einer interessanten Doppel-Hochton-Konstruktion ausgestattet. Dieser von Dali so bezeichnete Hybrid-Hochtöner kombiniert einen konventionellen Hochtöner mit Gewebekalotte mit einem Bändchenhochtöner. Das Beste aus beiden Welten? Der Bändchenhochtöner steigt dabei in der Wiedergabe bis zu 34 Kilohertz (kHz) hinauf, seine untere Grenzfrequenz liegt bei 14 kHz. Darunter übernimmt der Kalottenhochtöner die Wiedergabe. Während die bisher genanten Werte für alle drei getesteten Rubicon-Modelle zutreffen, gibt es unterschiedliche Grenzfrequenzen bei der Tiefmitteltonsektion und beim Kalottenhochtöner. Diese liegt bei den Rubicon 6 bei 2,6 kHz, während sie beim Rubicon Vokal mit 2,7 kHz und beim Rubicon LCR mit 3,1 kHz höher angesetzt ist. Dass es sich hierbei nicht um Willkür, sondern um eine passende Abstimmung handelt, erkennt man, wenn man die unterschiedlichen Tiefmitteltreiber-Konfigurationen betrachtet. Der Rubicon LCR zum Beispiel besitzt nur einen der Treiber, während der Rubicon Vocal gleich zwei Tiefmitteltreiber in einer D‘Appolito Anordnung besitzt. Die Rubicon 6 besitzen ebenfalls je zwei Tiefmitteltöner, die hier jedoch konventionell untereinander angeordnet sind. Bei allen genannten Lautsprechern handelt es sich also um 2,5-Wege-Systeme. Die Tiefmitteltöner selbst besitzen eine Membran aus einem speziellen Papier-Holzfaser-Gemisch mit einem Durchmesser von 165 Millimetern (mm). Dieses Material verleiht den Lautsprechern nicht nur ihre außergewöhnliche Optik, sondern soll auch Partialschwingungen durch ihre bewusst unregelmäßige Struktur minimieren. Beim Antrieb setzt Dali auf das SMC-Magnetsystem. Dies ist eine Variante des SMC „Linear Magnet Drive“, welches in Dalis Flaggschiff-Serie Epicon erstmalig verbaut wurde. SMC steht für „Soft Magnetic Compound“.

      Direkt oberhalb der Lautsprecherterminals sitzt der Bassreflexport des Lautsprechers. Die Rubicon 6 können Bi-Wiring und Bi-Amping

      Bei unserer Recherche zum Thema haben wir in der Regel den Begriff „Soft Magnetic Composite“ gefunden, wobei es sich aber letztlich um dasselbe Material zu handeln scheint. SMC zeichnet sich dadurch aus, dass es zwar einen hohe magnetische, aber nur eine geringe elektrische Leitfähigkeit besitzt, was effektiv Wirbelströme und Hystereseeffekte minimiert. In der Fertigung wird dies dadurch erreicht, dass ferromagnetisches Pulver mit einem isolierenden Oberflächenfilm überzogen wird. Dali setzt im Antrieb der Rubicon Serie ein aus SMC gefertigtes Polstück mit Kupferkappe in einem Ferritmagneten ein, um so eine möglichst verzerrungsfreie Wiedergabe mit einem vertretbaren Aufwand und Kostenpunkt in der Herstellung zu vereinen. Das war es jedoch noch nicht mit den Gemeinsamkeiten, denn auch beim Gehäuse teilen unsere Testprobanden gewisse Eigenschaften. So sind alle Modelle aus MDF gefertigt und mit einer 25 mm dicken Schallwand ausgestattet. Wie an den prominent auf den Rückseiten zu erkennenden Tunnelöffnungen sind alle Testkandidaten der Rubicon-Serie in Bassreflexbauweise konstruiert. Bei den Rubicon 6 hat Dali sogar jedem Tiefmitteltöner seinen eigenen Bassreflextunnel spendiert. Beim Anschlussfeld finden sich getrennte Anschlüsse für die Tiefmittel- und die Hochtonsektion, die ab Werk für den konventionellen Betrieb mit hochwertigen Brücken verbunden sind. Entfernt man diese, sind die Rubicons auch mittels Bi-Wiring oder Bi-Amping zu betreiben. Was die Aufstellung angeht, gibt es bei den Rubicon 6 wenig Überraschendes, sind diese doch als klassische Standlautsprecher konzipiert. Die Rubicon LCR sind hingegen ungemein flexibel: Die mit 14 Zentimeter vergleichsweise flachen Lautsprecher eignen sich für Front-, Center oder Surroundkanäle, oder auch als klassisches Stereopaar. Dabei können die Multitalente an der Wand montiert oder einfach aufgestellt werden und dabei – jetzt kommt der Clou – sowohl vertikal wie horizontal positioniert werden. Letzteres ist durch das um 90 Grad drehbare Hochtonmodul möglich, das mit beiden Lautsprecherpositionen ein optimales Abstrahlverhalten sicherstellt. Diese Option hat man übrigens auch beim Rubicon Vokal, wodurch sich dieser nicht nur als liegender Centerlautsprecher empfiehlt, sondern auch stehend in anderen Anwendungen genutzt werden kann.
      Höreindruck der Dali Rubicon
      Für die Wiedergabe der Höhenkanäle hat uns Dali 4 Lautsprecher vom Modell Alteco C-1 zukommen lassen. Anders als bei den Rubicon-Lautsprechern handelt es sich bei den Alteco C-1 um Modelle mit geschlossenem Gehäuse. In diesem arbeiten zwei Treiber: ein Hochtöner mit 21-mm-Gewebekalotte und ein Tiefmitteltöner mit 115-mm-Membran, ebenfalls aus den schon erwähnten Papier-Holzfasergemisch, hier jedoch mit einem konventionellen Magnetantrieb. Die Übergangsfrequenz der Treiber liegt bei 2,1 kHz. Die Alteco C-1 sind trotz der simplen Konstruktion kein One-Trick-Pony, sondern lassen sich – nicht zuletzt durch ein paar Kniffe – sehr vielseitig einsetzten. Dies liegt zum einen daran, dass die C-1 dank ihrer Gehäuseform so ziemlich überall aufgestellt beziehungsweise montiert werden können. Egal, ob man sie nun als Desktopmonitor, Stereopaar oder als Höhenkanäle im Surround-Setup einsetzt. Bei letzterer Anwendung hat man die Wahl, die C-1 entweder auf die Front und Rear-Lautsprecher zu legen und so den nach oben gerichteten Höreindruck über Reflexionen über die Decke zu erzeugen, oder die C-1 an entsprechender Stelle an der Wand zu montieren. Sollte sich dabei die Hörposition durch die Gegebenheiten des Raumes in einem sehr geringen Abstand zu den Alteco C-1 befinden, haben diese noch einen weiteren Trick auf Lager oder besser gesagt unter der Frontblende: Hier befindet sich ein Schalter, der mit Up und Down beschriftet ist. In der Down-Position ändert sich das Abstrahlverhalten der C-1, sodass diese nun bei Wandmontage im 25-Grad-Winkel relativ steil nach unten abstrahlen.
      In der Up-Position strahlen sie eher gerade nach vorne ab. Die letztere Schalterposition empfiehlt Dali auch für die von uns gewählte Positionierung auf den Front- und Rear-Lautsprechern. Soweit, so gut. Leider müssen wir an diesem Punkt auch etwas meckern. Denn so clever die C-1 sonst in jeder Hinsicht konzipiert sind, so frustrierend ist ihre Anschlusslösung geraten. Kabel mit Bananenstecker oder Kabelschuh können schlichtweg nicht verwendet werden, sodass man auf Kabel mit verdrillter Litze als Abschluss zurückgreifen muss. Wir mussten erst einmal die Kabeltrommel mit dem dünnsten Durchmesser suchen und uns vier neue Kabel basteln. Kommen wir last but not least zum Subwoofer. Der Dali Sub K-14 F ist ein mächtiger Vertreter seiner Art. Mit 44 Liter Gehäusevolumen, Downfiring-Bassreflexkonstruktion, einem 355-mm-Treiber mit langem Hub und Aluminiummembran und den satten 450 Watt (W) RMS der Class-D-Endstufe sollte man sich beim Fundament keine Sorgen machen müssen. Der Sub K-14 F arbeitet übrigens im Bereich von 29 Hertz (Hz) bis 160 Hz, wobei sich die Übergangsfrequenz zum übrigen System auch variabel auf der Rückseite einstellen lässt. Darüber hinaus ist der Sub sowohl mit einem Stereo-Line- sowie einen LFE-Eingang ausgestattet und damit mit so ziemlich jedem System kombinierbar. Und dank der schaltbaren Polarität kann man sicher sein, dass die Front-Lautsprecher und der Sub auch immer am gleichen Strang ziehen.

      Der Sub K-14 F ist sowohl mit einem Stereoeingang mit variabler Crossover-Frequenz wie auch mit einem LFE-Eingang ausgestattet und kann in der Polarität zur Anpassung an die Frontlautsprecher invertiert werden

      Sitzen im Klang-Kokon
      Sobald wir die Lautsprecher-Armada verkabelt und die notwendigen Einstellungen am AV-Receiver vorgenommen haben, widmen wir uns nun endlich dem Hörtest. Und dieser offenbart ohne Zweifel, dass wir es hier mit einem Surround-Setup der Spitzenklasse zu tun haben. Besonders beeindruckend ist, wie homogen und aus einem Guss das Klangfeld erscheint. Oft hat man bei solchen Setups das Gefühl, dass die Lautsprecher alle ihr eigenes Ding machen, sprich die Kanäle etwas disparat wahrgenommen werden. Davon merkt man hier nichts. Stattdessen hüllen die Dalis den Hörer in einen perfekten, einheitlichen Klang-Kokon. Die Ortbarkeit und Räumlichkeit der Wiedergabe können wirklich begeistern, zugleich geht die Sprachverständlichkeit niemals verloren – wahrlich exzellent! Transienten springen geradezu aus den Lautsprechern, was nicht zuletzt als Kompliment an die Hybridhochtöner zu verstehen ist, die auch abseits davon für eine brillante und luftige Wiedergabe sorgen. Die Mitten sind präsent und fein aufgelöst und dank des Subwoofers steht der Klang auf einem mächtigen und genauso spür- wie stets hörbarem Fundament ohne Dröhnen oder Schwammigkeit. Mit nur minimalem Einstellungsaufwand finden wir schnell eine bestens ausgewogene Balance zwischen Effekten, Musik und Sprache. Als beim ohnehin in Sachen Sound beeindruckenden Film „1917“ ein gieriges Nagetier in der verlassenen deutschen Stellung eine Sprengfalle auslöst, reißt es uns vor Schreck fast von der Testlaborcouch. So mächtig und spürbar wird die Explosion hier. Während bei der anschließenden Flucht der Protagonisten aus der einstürzenden Anlage stetig Schutt und Geröll herabrieselt, muss man sich dennoch nie anstrengen, um den Dialog zu verstehen und sobald die beiden Soldaten endlich den Ausgang aus der Stellung finden, überkommt einen ein Gefühl der Erleichterung, wenn man hinter sich die letzten Steinchen aus den Rear-Lautsprechern rieseln hört. Das ist Surround, wie man es sich immer wünscht, aber nur selten bekommt.
      Wie klingen die Dali Rubicon 5.1.4 im Stereo-Setup?
      Als reines Stereopaar stehen die Rubicon 6 dem kompletten Setup in nichts nach. Hier werden sämtliche genannten Eigenschaften auch in der Stereowiedergabe reproduziert. Natürlich können die Rubicon 6 alleine nicht ganz mit der Basswiedergabe des Subwoofers mithalten, aber liefern dennoch ein beeindruckendes Low-End, das tragfähig, stets sauber und akkurat bleibt. Als Hörbeispiel wählen wir die rührende Reflexion über das Älterwerden „Hello In There“ des kürzlich tragischerweise verstorbenen Country- und Folk-Künstlers John Prine von dessen selbst betiteltem Debütalbum aus dem Jahre 1971. Die Rubicon 6 präsentieren die Akustikgitarre mit dem perfekten Westerndraht im Anschlag, mit feinen Details und ohne Schärfe. Das E-Piano lümmelt melancholisch verträumt und mit glockigem Anschlag im Stereopanorama herum. Man meint, den Hammeranschlag genauso wie den Staub zu hören, der sich auf die Saiten im Inneren gelegt hat. Und dann die in geschmackvollen Plattenhall gekleidete Stimme des damals nur 23 jährigen John Prine: Eine dieser Stimmen, die man unter tausenden erkennt, über ein Stereopaar, wie man es viel zu selten findet. Was die Rubicon hier abliefern, übertrifft unsere Erwartungen selbst angesichts des Preispunktes um Längen.
      Quelle: DF


      Mia san Mia und Mia san Tripel