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Workshop: Drehanlage richtig aufbauen

    • Workshop: Drehanlage richtig aufbauen


      In dem von uns einsehbaren Himmelssegment befinden sich über 60 Satellitenpositionen. Viele von ihnen sind mit üblichen Antennendurchmessern ab etwa 90 Zentimetern zu bekommen.
      Alles, was man dazu braucht, ist eine drehbare Schüssel.

      Jeder, der eine eigene Satellitenantenne betreibt, hat bereits so gut wie alles zu Hause, was man für eine Drehanlage braucht. Die Schüssel und der LNB können genauso weiter verwendet werden wie der Receiver. Der beherrscht nämlich bereits alle Befehle zum Steuern einer Drehanlage. Sogar die Verkabelung bleibt dieselbe. Alles, was man noch braucht, ist ein DiSEqC-Motor, der je nach Ausführung, rund 40 bis 100 Euro kostet. Weiter braucht man etwa einen Meter zusätzliches Antennenkabel mit je einem F-Stecker an beiden Enden.

      DiSEqC-Motoren kommen in Einzelteilen und müssen vor der Installation erst zusammengebaut werden

      Voraussetzungen

      Um mit einer Drehanlage möglichst viele Satelliten empfangen zu können, braucht man zwei Dinge. Erstens: eine möglichst freie Sicht von weit nach Osten bis tief in den Westen. Für Empfang wird eine direkte Sicht zu den Satelliten benötigt, die durch Gebäude, Bäume oder dergleichen nicht unterbunden wird. Zweitens: einen senkrechten Antennenmast. Dieser muss 90 Grad zur Waagrechten haben. Sowohl von vorne als auch von der Seite gemessen. Der Mast oder die Wandhalterung darf sich demnach zu keiner Seite neigen. An einem schiefen Mast ist es selbst nach allen Regeln der Kunst, einfach unmöglich, eine Drehanlage so einzustellen, dass sie alle Satelliten mit maximaler Signalstärke empfängt. Je schräger der Mast ist, wir sprechen von einer Abweichung von sehr wenigen Graden, umso weniger Satellitenpositionen wird man überhaupt bekommen.

      An der Motorrückseite befinden sich zwei F-Buchsen, an denen die vom LNB und dem Receiver kommenden Antennenkabel anzuschließen sindt

      DiSEqC-Motor im Detail
      DiSEqC-Motoren sind für Antennendurchmesser bis 1,2 Meter vorgesehen. Wobei es auch billige Modelle gibt, bei denen bereits 90 Zentimeter die Obergrenze darstellen. In ihrem Aufbau unterscheiden sich DiSEqC-Motoren kaum voneinander. Sie sind etwa 10 × 10 × 15 Zentimeter groß. Aus ihrem Gehäuse ragt eine rund 18 Zentimeter lange, vom eingebauten Motor gedrehte Welle, an der die Antenne zu montieren ist. Je nach Modell ragt diese Welle entweder oben oder unten aus dem Gehäuse. Das Anschlussfeld beschränkt sich auf zwei F-Buchsen. Sie sind mit „LNB“ und „Receiver“ beschriftet. Daneben kann ein Druckknopf, mit dem sich der Motor vor Ort manuell drehen lässt, sowie eine Status-LED, eingebaut sein.

      Drehbereich
      Der Drehbereich eines DiSEqC-Motors ist begrenzt. Er beträgt, ausgehend von seiner nach Süden auszurichtenden Nullstellung, zu beiden Seiten mindestens 60 Grad. Einige Motoren schaffen bis 80 Grad nach Ost und West. Beides genügt, um alle Satelliten erreichen zu können, die in unseren Breiten mit 90 bis 120 Zentimeter empfangbar sind.

      Antenne und Motor müssen exakt in einer Linie ausgerichtet sein. Bei diesem Beispiel lässt sich sogar schön der rechte Winkel messen

      Auf Qualität achten

      DiSEqC-Motoren werden von etwa 40 bis 100 Euro angeboten. Billige Modelle sind zum Teil mechanisch einfacher aufgebaut und eignen sich oft nur für etwas kleinere, beziehungsweise leichtere Schüsseln. Qualitätsantennen eines südbayerischen Traditionsunternehmens bringen es bei 90 Zentimeter Durchmesser ohne weiteres auf 13 Kilogramm. Sie stellen für manche Motoren bereits eine echte Herausforderung dar. Vor allem für das Getriebe, das mitunter nur aus Kunststoffzahnrädern besteht, die mitunter schon nach Monaten durch übermäßige Beanspruchung wegrasiert werden können. Bei hochwertigen Motoren wird deshalb extra auf Metallzahnräder hingewiesen.

      Motor und Antenne sind exakt nach Süden auszurichten, wozu der vom Montageort aus betrachtete südlichste Satellit anzupeilen ist

      Motor zusammenbauen

      Vor der Montage am Antennenmast sind am DiSEqC-Motor zuerst die rückwärtige Klammer und Mastschelle anzuschrauben. Dabei empfiehlt sich ein Blick in die Montageanleitung, um die Teile auch in der richtigen Richtung zu befestigen. Falsch montiert, würde die Drehwelle zum Beispiel runter statt rauf zeigen.
      So wie bei fest ausgerichteten Schüsseln die Schräge, man spricht auch von der Elevation, im Bereich der Mastschelle einzustellen ist, so muss auch der DiSEqC-Motor schräg ausgerichtet werden. Entweder auf der rückwärtigen Montageklammer oder an einer der Motorseiten befindet sich eine mit „Latitude“ beschriftete Skala. An ihr ist der Breitengrad des Wohnorts einzustellen. Für unseren Testort beträgt er rund 47 Grad. Dieser Wert ist an der Latitude-Skala einzustellen. Mitunter kann der Motor an der gegenüberliegenden Seite zusätzlich eine Breitengrad-Skala eingepresst haben. Sie geht von einem Winkel von 90 Grad aus. Von diesem ist der Breitengrad des Wohnorts abzuziehen. Was in unserem Fall laut 90 minus 47, 43 Grad ergibt. Dieser Elevationswert kann zu Verwechslungen führen, da er von den an fix montierten Schüsseln einzustellenden Elevationswerten abweicht. An unserem Montageort wäre er rund 36 Grad.

      Antennen-Montage
      Nachdem der Motor an der Wandhalterung befestigt wurde, ist an seiner Welle die Schüssel zu montieren. Um die Drehanlage in Folge korrekt einstellen zu können, muss der Motor zwingend in seiner Nullstellung stehen. Er sollte also noch nicht gedreht worden sein. Antenne und Motor müssen in einer Flucht ausgerichtet sein. Ein etwas längerer Winkel hilft, die exakte Ausrichtung von Antenne und Motor zu kontrollieren. Je nach Konstruktion beider Teile lässt sich sogar ein rechter Winkel messen oder zumindest durch einen Sichtvergleich ausmachen. Nachdem die Schüssel in die exakte Position gebracht wurde, ist sie an der Motorwelle fest anzuschrauben. Dabei sind die Muttern der Spiegelhalterung abwechselnd anzuziehen. Würde Mutter für Mutter angezogen werden, würde die Antenne ihre Position verlieren und in eine Richtung abdriften. Zwar nicht viel, aber doch genug, um damit nur noch wenige Satelliten empfangen zu können.

      Aufs Feintuning kommt es an. Die Grafik gibt Aufschluss darüber, wie die Antenne bei nicht optimalem Empfang korrekt auszurichten ist

      Deklination einstellen

      Während bei einem fest ausgerichteten Spiegel nur der Azimut (Ost-West-Ausrichtung) und die Elevation (Schräge) einzustellen sind, erfordern Drehanlagen zusätzlich die Einstellung des Deklinationswinkels. Er ist ein Korrekturwinkel, der in unseren Breiten um die sieben Grad beträgt. Bei DiSEqC-Drehanlagen ist die Deklination an der Elevationseinstellung der Schüssel vorzunehmen. Der Deklinationswinkel lässt sich jedoch nicht direkt einstellen, sondern geht, jeweils abhängig vom Motor-Modell, von einer vorgegebenen Grundzahl aus. Von dieser ist zum Beispiel zunächst der Breitengrad des Wohnorts abzuziehen. Der so ermittelte Wert ist anschließend vom Elevationswinkel abzuziehen. Klingt kompliziert und ist es auch ein wenig. Hier ist das Studieren der Montageanleitung dringend anzuraten. Wobei es auch darum geht, die Vorgehensweise zu verstehen.

      Auf dem Weg zur perfekten Einstellung ist stets in kleinen Schritten vorzugehen. Zum Beispiel, indem eine Schraube ganz vorsichtig gedreht wird

      Zu den Gradeinstellungen

      Eine Drehantenne erfordert eine besonders exakte Einstellung aller Winkel und verzeiht selbst geringe Ungenauigkeiten nicht. Dem gegenüber stehen die oft mehr als ungenauen Gradskalen an den Motoren oder Antennen, deren Skalen oft nur Markierungen im Abstand von fünf Grad tragen. Dass sich so nur grobe Voreinstellungen machen lassen, liegt auf der Hand.
      Als nächstes sind Antenne und Motor exakt nach Süden auszurichten. Dazu darf der Motor jedoch nicht über einen Steuerbefehl des Receivers verdreht werden. Der Motor muss dazu weiter in seiner Nullstellung verbleiben. Das Drehen erfolgt per Hand, nachdem der Motor etwas am Antennenmast gelockert wurde.
      Zuvor jedoch ist der Receiver direkt am LNB anzuschließen. An ihm ist ein aktiver Transponder des vom Wohnort aus gesehen südlichsten Satelliten einzustellen. Sofern die bereits getätigten Voreinstellungen am Motor und der Antenne bereits halbwegs gut getroffen wurden, sollte sich bald ein Signal finden lassen. Dazu ist der Motor mit der an ihm befestigten Antenne per Hand langsam nach links und rechts zu schwenken bis ein Signalstärkeausschlag angezeigt wird. Ist die Südposition gefunden, ist der Motor wieder fest anzuschrauben, wobei die Muttern wieder diagonal und laufend abwechselnd anzuziehen sind. Nur so behält der Motor seine Position bei.

      Wo ist Süden?
      „Ganz klar! Die Thor-Satelliten liegen auf 0,8 Grad West. Also ist Süden einen Hauch links davon. Also ist der Receiver zum Einstellen von Süden auf einen Thor-Transponder einzustellen“, so der weit verbreitete Irrglaube. Meist wird dabei vergessen, dass sich die Gradangaben der Satellitenpositionen auf den durch London verlaufenden Nullmeridian beziehen. Thor befindet sich zwar südlich von London, aber zum Beispiel rund 14 Grad westlich von Chemnitz oder Salzburg. Beide Städte liegen ziemlich exakt auf dem 13. Längengrad. Womit für beide genannte Städte Süden 13 Grad östlich des Nullmeridians liegt. Hier befindet sich auch Eutelsat Hotbird, von dem in den genannten Städten ein Transponder auszuwählen wäre. Sobald beim Schwenken der Antenne und des Motors per Hand die maximale Signalstärke erreicht wurde, ist die Südposition erreicht und der Motor am Mast wieder abwechselnd links und rechts festzuschrauben. Nicht ganz so einfach ist es, wenn man zwischen zwei Satelliten wohnt, wie etwa in München, das etwa auf 11,5 Grad Ost liegt. Hier bieten sich Eutelsat auf 10 Grad Ost oder Hobird auf 13 Grad Ost an. Letzterer ist die bessere Wahl, da hier mehr Programme aufgeschaltet sind. Zuerst wird auch hier der Motor mit Antenne auf Signalmaximum ausgerichtet. Bei Hot Bird würde dann die Anlage aber um 1,5 Grad zu weit nach Osten zeigen, deshalb ist sie anschließend einen Tick nach Westen zu verdrehen. Wobei das Signal jedenfalls schwächer wird uns sogar wieder verloren gehen kann. Die Südposition wurde gut erwischt, wenn man von 13 Grad Ost kaum noch etwas und von 10 Grad Ost noch nichts empfängt.

      Bei der Feineinstellung ist auch die Deklination nicht zu vergessen. Gerade bei ihr sind geringste Änderungen gefragt

      Motor verkabeln

      Der LNB ist mit einem kurzen Antennenkabel mit der LNB-Buchse des DiSEqC-Motors zu verbinden. An dessen Receiver-Buchse ist die vom Receiver kommende Antennenleitung anzuschließen. Über sie werden neben den Sat-Signalen des LNB auch die Steuerbefehle für den Motor transportiert.

      Schon fertig?
      Grundsätzlich wäre die Drehanlage nun aufgebaut. Selbst wenn die Einstellung der Winkel und des Südpunktes mit größter Sorgfalt erfolgten, kann man davon ausgehen, nicht mehr als eine grobe Voreinstellung zu haben. Wie gut die Antenne wirklich eingestellt ist, stellt sich erst beim Programmieren der einzelnen Sat-Positionen heraus. Wahrscheinlich wird halbwegs guter Empfang nur rund um die Südsatelliten möglich sein und zu beiden Seiten nach wenigen Positionen vollends zusammenbrechen.

      Während der Einstellarbeiten sind laufende Kontrollen das A und O um zu erkennen, wie nahe man sich bereits dem Ziel genähert hat

      Feineinstellungen

      Wie exakt die Antenne die Satellitenbahn abfährt, lässt sich leicht überprüfen. Dazu ist neben dem südlichen ein möglichst weit im Osten und Westen positionierter Satellit anzupeilen. Bei jeder Position ist der Reflektor leicht nach oben und unten zu drücken. Wird er mit der Hand an dessen Oberkante etwas nach hinten gezogen, schaut die Antenne etwas steiler gen Himmel. Zieht man sie an der Unterseite etwas zurück, nähert sich die Blickrichtung der Schüssel dem Horizont. Währenddessen ist die Veränderung der Signalstärke zu beobachten. Verbessert sie sich, wenn die Satellitenantenne beim östlichsten Satelliten nach oben und beim westlichsten Satelliten nach unten gedrückt wird, ist die Südausrichtung des DiSEqC-Motors zu korrigieren. Dazu ist er am Antennenmast soweit zu lockern, dass man ihn per Hand etwas in Richtung Westen drehen kann. Infolge dessen ist nun eine Neuprogrammierung der Satellitenpositionen am Receiver erforderlich. Verbessert sich das Signal dann, wenn die Schüssel im Osten nach unten und im Westen nach oben gedrückt wird, ist die Südausrichtung des Motors in Richtung Osten zu korrigieren. Wird das Signal dann stärker, wenn die Antenne im Osten und Westen in die obere Richtung gedrückt wird, ist die Elevation am DiSEqC-Motor zu verringern. Verbessert sich der Empfang, wenn der Spiegel im Osten und Westen nach unten bewegt wird, ist die Elevation am DiSEqC-Motor etwas zu erhöhen. In beiden Fällen ist zugleich auch die Deklination mit Sorgfalt anzupassen.

      Langsam herantasten
      Soll eine Drehanlage perfekt arbeiten, braucht man dafür richtig viel Zeit. Umso mehr, je größer die Antenne ist. Denn je größer sie ist, umso mehr verringert sich deren Öffnungswinkel. Schüssel bis 90 Zentimeter Durchmesser verzeihen indes kleine Mängel bei der Ausrichtung. Wir empfehlen, zur Feineinstellung eine Liste anzufertigen, in der zunächst zu allen Positionen die ermittelten Signalstärken notiert werden.
      Weiter ist festzuhalten, was zu tun ist, um das Signal zu verbessern. Also ob der Reflektor hoch oder nieder zu drücken ist. Daraus ergibt sich, an welchen Schrauben oder Muttern Hand anzulegen ist. Wobei stets von geringen Veränderungen auszugehen ist. Weiter ist zu notieren, welche Maßnahme gesetzt wurde. Danach sind die Messungen an zuvor für jede Position bestimmten Transponder zu wiederholen und die neuen Messergebnisse einzutragen.
      So sieht man am besten, ob man auf dem richtigen Weg ist. Diese Schritte sind so lange zu wiederholen, bis man am Ziel ist. Wir empfehlen, sämtliche Satellitenpositionen während der Einstellphase manuell anzusteuern.
      Quelle: DF


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