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Xiaomi Mi Watch im Test: Sprechen Sie Mandarin?

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    • Xiaomi Mi Watch im Test: Sprechen Sie Mandarin?

      Caschys Blog schrieb:


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      Anfang November hat Xiaomi für den chinesischen Markt seine erste Smartwatch vorgestellt: die Mi Watch.
      Beim Design hat man sich stark von einer kleinen Firma mit dem angebissenen Apfel inspirieren lassen.
      Und auch viele Features der Apple Watch nimmt man doch direkt mal mit: Pulsmesser, GPS, eSIM, NFC, Mikrofon, Lautsprecher…
      Klingt also auf dem Papier alles erstklassig, insbesondere, da der Preis bei weniger als 200 Euro startet.
      Doch freut euch bitte nicht zu früh…

      Wir importieren hier im Blog durchaus ganz gerne Gadgets jeglicher Coleur aus China.
      Zum einen machen wir das, weil wir persönlich Spaß dran haben neue Technik auszuprobieren.
      Zum anderen wollen wir für euch natürlich Hardware vorstellen, die bei einem fairen Preis auch mal den Import lohnt.
      Ich selbst bin dabei durchaus Freund der Xiaomi-Geräte: Schon diverse Smartphones des Herstellers, vom Xiaomi Mi Mix 2 über das Mi 8 bis hin zum neuen Xiaomi Mi Note 10, habe ich ausprobiert.

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      China ROM vorinstalliert?
      Das ist mir immer wurscht gewesen, denn ein bisschen Bastelei macht Spaß.
      Und den Bootloader zu entsperren und die Global ROM auf ein Smartphone zu hieven, ist kein Hexenwerk.
      Auch habe ich kein Problem damit mich durch ein paar chinesische Menüs zu wurschteln.
      Zur Not hilft die Google Lens dabei, den gewünschten Menüpunkt zu identifizieren.
      Doch die Xiaomi Mi Watch ist da eine harter Nuss.

      Technische Daten der Xiaomi Mi Watch
      • 1,78 Zoll AMOLED-Farbdisplay mit 368 x 448 Pixeln, 44 mm
      • Gehäuse aus Aluminium, Armband aus Silikon
      • Qualcomm Snapdragon Wear 3100
      • 1 GByte RAM
      • 8 GByte Speicherplatz
      • Akku mit 570 mAh
      • Wear OS als Betriebssystem mit angepasster MIUI-Oberfläche
      • eSIM-Unterstützung
      • Optischer Pulsmesser
      • Lautsprecher und Mikrofon
      • 5 ATM wasserdicht
      • 4G LTE (mit Band 20), Wi-Fi, GPS, NFC und Bluetooth 4.2
      • Schrittzähler, Schlaf-Tracker, Barometer, Tracken von diversen Workouts, Musik-Steuerung, Vibrationsalarm, Anzeige von Benachrichtigungen und Erinnerungen
      • Kompatibel zu Xiaomi Mi Wear und Wear OS App
      • Dicke / Gewicht: ca. 44 g /ca. 12,3 mm
      • Lieferumfang: Smartwatch, Lade-Dock, Ladekabel, Anleitung (chinesisch)
      • Preis: aktuell ca. 235 Euro
      So kommt auch die Xiaomi Mi Watch zunächst nur in chinesischer Sprache zu Wort, sobald ihr sie anknipst.
      Was sie von mir will, wenn sie mir wie ein fettes ! QR-Codes vor den Latz knallt?
      Ja, ich weiß das und die Wear-OS-Nutzer von euch wissen es: Bevor ihr überhaupt mit der Smartwatch etwas anfangen könnt, muss die Ersteinrichtung über die Wear-OS-App von Google abgeschlossen werden.
      Doch was so einfach klingt, führte mich zu einer wahren Odyssee.
      Doch dazu gleich mehr. Vorher möchte ich noch auf Ausstattung und Verarbeitung der Xiaomi Mi Watch eingehen.

      Ausstattung und Verarbeitung
      Lassen wir die Software erst einmal außen vor und konzentrieren uns auf das Design der Xiaomi Mi Watch. Pate stand, das würde vermutlich sogar Xiaomi selbst nur mit einem leisen Kichern bestreiten können, die Apple Watch.
      Allerdings wirkt die Mi Watch wie eine ältere Generation des Smartwatch-Primus, da das Gehäuse ein ganz schöner Bollermann ist.
      Als dünn kann man die Mi Watch jedenfalls nicht beschreiben.

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      Mir persönlich hat zudem das Silikonarmband nicht recht gefallen, da das Material eher minderwertig wirkt.
      Das Gehäuse der Smartwatch selbst wiederum besteht aus Aluminium und bietet, bis auf die erwähnte Dicke, wenig Anlass zur Kritik.
      Es wirkt haptisch sehr wertig und robust.

      Der Bildschirm der Smartwatch wird durch Gorilla Glass geschützt und macht ebenfalls einen guten Eindruck.
      Die Auflösung wirkt auf dem Papier gering, reicht aber für den kleinen Screen vollkommen aus.
      Dank AMOLED-Technik sind die Farben sehr kräftig, das Schwarz ist satt und die Kontraste perfekt.
      Auch die Lesbarkeit bei Sonneneinstrahlung empfand ich als ausreichend.

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      An der rechten Seite der Xiaomi Mi Watch sitzt oben eine Krone, welche in den Menüs der Uhr zum Scrollen genutzt werden kann und darunter findet sich der Power-Button.
      An der Unterseite der Smartwatch findet ihr den obligatorischen, optischen Pulsmesser sowie die Ladekontakte.

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      Die Ladeschale ist im Übrigen eher billig geraten und kann nicht mit dem Design der Mi Watch an sich mithalten, das hochwertiger wirkt.
      Aber gut, sie erfüllt ihren Zweck.
      Ich empfand die Ladevorgänge allerdings als außergewöhnlich lang, erhielt jedoch in meinem Testzeitraum ein Update für die Smartwatch, was meinem Eindruck etwas Linderung mit sich gebracht hat.

      Die Ersteinrichtung: Meine Odyssee

      Das Gros der Käufer einer Xiaomi Mi Watch dürfte bei der Ersteinrichtung kapitulieren.
      Nun ist es so, dass beispielsweise GearBest eine Anleitung zur Einrichtung veröffentlicht hat.
      Jene ist jedoch komplett für den… Chinesen. Denn in China mag es einfach sein das Wearable zum Laufen zu bringen, anders sieht es in westlichen Gefilden aus.
      Deswegen beschreibe ich euch das ganze Procedere.

      Schritt 1: Xiaomi Wear
      Bei GearBest heißt es beispielsweise lapidar, dass man zur Einrichtung der Mi Watch die offizielle App Xiaomi Wear herunterladen solle.
      Dumm nur, dass sich jene nicht im Play Store findet.
      Falls ihr mit Mi Fit hantieren wollt, die App verwendet Xiaomi etwa für das beliebte Xiaomi Mi Band 4, dann seid ihr schief gewickelt.
      Nein, es muss Xiaomi Wear sein.

      Mit chinesischen Schriftzeichen weist bei der Ersteinrichtung dann auch ein QR-Code auf Xiaomi Wear hin – hat mir die Google Lens geflüstert.
      Blöd, dass mein Smartphone zwar nach dem Scannen einen Link anzeigt, aber nur eine Fehlermeldung erscheint, will ich jenem folgen.
      Nun gut, ich tippe den Link von Hand am PC in Chrome ein – und siehe da, ich kann das APK zu Xiaomi Wear herunterladen.
      Am Smartphone später Installation aus unbekannten Quellen zugelassen und ab gehts.

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      Schön wäre, wenn ich nun verstünde, was die App mir mitteilen will…
      Denn sie ist ausschließlich in chinesischer Sprache gehalten.
      Nun gut, sowas sehe ich nicht das erste Mal: Systemeinstellungen geändert, Phone komplett auf Englisch umgestellt – siehe da, die App ist zumindest teilweise auf Englisch.
      Nun kann ich über Xiaomi Wear allein aber wenig erreichen.
      Denn das erkennt zwar die Xiaomi Mi Watch, verweist mich aber darauf, ich solle die Smartwatch zunächst über die App für Google Wear OS einrichten.

      Schritt 2: Google Wear OS aus dem Play Store

      Seltsamerweise führt der Verweis zu Wear OS in Xiaomi Wear aber ins Leere…
      Nun ja, nicht das erste Mal, dass mir das bei dieser Einrichtung widerfährt, also lade ich die App eben selbst über den Play Store herunter.
      Schließlich sind hier keine besonderen Spielereien notwendig.
      Dann ist aber Schluss: Wear OS erkennt die Xiaomi Mi Watch nämlich partout nicht, obwohl sie via Bluetooth klar auffindbar ist und von Xiaomi Wear bereits erkannt wurde.

      An diesem Punkt ist zunächst Sense. Egal wie oft ich die Xiaomi Mi Watch neu starte, an meinem Smartphone Bluetooth an- und ausknipse oder Neustarts durchführe – ja, selbst die Systemsprache änderte ich kurzzeitig auf Chinesisch – nichts hilft. Fast wäre mein Testbericht also an dieser Stelle zu Ende gewesen.

      Schritt 3: Installation des Xiaomi App Stores

      Nacht drüber geschlafen und stundenlang herumgesucht wie ein Wilder: Es reifte die Erkenntniss, dass mein Problem wohl daran liegt, dass sich die Smartwatch nicht mit der regulären Version von Wear OS aus dem Play Store verwenden lässt, weil jener mit den Google-Diensten kombiniert wird – die sind aber ja in China untersagt, weswegen es dort eine spezielle Version von Wear OS gibt.

      Weiß man das, müsste die Lösung ja simpel sein: Man schiebt sich per Sideload das chinesische Wear OS als App auf das Phone.
      Problem: An das kommt man nicht ohne Weiteres, da dieses Anliegen doch sehr nischig ist. Somit fand ich im Testzeitraum kein APK und auch keine Beiträge dazu, wo ich die App organisieren könnte.
      Letzten Endes gebe ich resigniert auf und penne eine Nacht drüber.

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      Am Morgen danach habe ich tatsächlich einen Geistesblitz:
      Als Besitzer eines Xiaomi Mi Note 10 müsste es doch möglich sein, mir den Xiaomi App Store per Sideload auf das Smartphone zu bugsieren, um dann hoffentlich darüber Wear OS zu erhalten!
      Zumindest ist das mein letzter Strohhalm.
      Und tatsächlich, krame ich das APK hervor, suche im chinesischen App Store nach Wear OS und werde fündig. Ende gut, alles gut?

      Schritt 4: Ersteinrichtung über die chinesische App für Google Wear OS

      Na ja, so halb: Tatsächlich kann ich die chinesische App für Wear OS am Xiaomi Mi Note 10 verwenden und damit endlich die Xiaomi Mi Watch einrichten – juhu!
      Und bei englischen Systemeinstellungen des Smartphones verbleiben Wear OS (komplett), Xiaomi Wear (so ungefähr zur Hälfte) und auch die Mi Watch (zumindest die Settings) auf Englisch.
      Dennoch sind aber alle einzelnen Apps / Tiles weiterhin nur auf Chinesisch verfügbar.

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      Das bedeutet im Klartext: Pulsmesser, Workouts, Wetter und Co. stehen aktuell nicht auf Englisch zur Verfügung, von Deutsch wollen wir gar nicht erst reden, sondern ausschließlich auf Chinesisch.
      Was uns auch zu weiteren Problemen führt.

      Was bitte ist Sync?

      Sprachprobleme hin oder her: Zu den Workouts etwa gibt es ja Bildchen, bei denen das Strichmännchen mir deutlich macht, was ich da gerade für ein Training starte.
      Cool, so stapfe ich zum Joggen los, aktiviere das Tracking mit GPS und ab gehts für ca. eine Stunde.
      Das Tracking an der Smartwatch funktioniert wunderbar.
      Mein Plus wird fortwährend gemessen, GPS aktiviert und ich erkenne trotz allerlei chinesischer Zeichen die Zeit und meine zurückgelegte Strecke – passt also alles.

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      Leider muss ich das Tracking, eines der wichtigsten Features der Xiaomi Mi Watch, aktuell dennoch als unbrauchbar bezeichnen.
      Denn der große Haken liegt darin, dass die Daten nicht synchronisiert werden.
      Hier konnte ich mich auf den Kopf stellen: Die Smartwatch wird in Xiaomi Wear als verbunden erkannt – auch die Synchronisation wird vermeldet.
      Dennoch erreichen die Trainings-Daten mein Xiaomi Mi Note 10 nicht. So bringt das natürlich nichts, schließlich will ich die Daten am Phone durchgehen und dauerhaft speichern.

      Ent- und neukoppeln der Xiaomi Mi Watch, Neustarts der Smartwatch und des Smartphones – alles bleibt ohne Effekt.
      Woran es liegt, dass keinerlei Fitness-Daten synchronisiert werden, vermag ich nicht zu sagen, denn weder Uhr noch Smartphone liefern mir einen Hinweis.

      Weitere Anmerkungen

      Die Akkulaufzeit der Xiaomi Mi Watch ist recht gut und erreichte in meinem Test bei normaler Nutzung problemlos anderthalb bis sogar zwei Tage.
      In Deutschland lässt sich die eSIM-Funktion der Mi Watch derzeit nicht verwenden, was einen großen Pluspunkt der Smartwatch – Telefonie unabhängig vom Smartphone – wegfallen lässt.
      Auch NFC für Mobile Payments funktioniert derzeit nur in China.
      Wie ich bereits beschrieb, funktionierte in meinem Fall auch die Synchronisation von Workouts nicht.
      Da bleibt also leider nicht viel über, was man tatsächlich an der Smartwatch nutzen kann.

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      Tadellos läuft die Musiksteuerung. Für mich unverständlich ist, warum ich die Musiksteuerung aber nur verwenden kann, wenn ich kein Workout tracke – beides parallel klappt nicht, also genau so wie an der Amazfit GTR, die ich kürzlich getestet habe.
      In der Praxis ist das Murks, denn gerade beim Training ist es hilfreich, wenn man nicht das Phone herauskramen muss, sondern an der Watch Songs vor- und zurückschalten kann.

      Auch das Wetter konnte ich an der Xiaomi Mi Watch nicht abrufen, da die vorinstallierte Wetter-App mir keine weiteren Eingaben ermöglichte bzw. in einem Lade-Loop hängen blieb, egal wie oft ich mich daran versuchte.
      Apropos Eingaben: Ab Werk ist nur eine chinesische Tastatur vorhanden und neue Keyboards auf die Watch zu schubsen ist aktuell nicht ohne Weiteres möglich.

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      Klar, ihr könnt euch an der Xiaomi Mi Watch Benachrichtigungen anzeigen lassen und, siehe da, Emojis werden im Gegensatz zu etwa den Amazfit GTR und GTS (hier Bennys Test) auch korrekt dargestellt.
      Doch viel Funktionsumfang, der hierzulande praktisch auch tatsächlich läuft, ist das am Ende des Tages eben nicht.

      Mein Fazit
      Die Xiaomi Mi Watch ist auf dem Papier ein tolles Produkt. Auch das Design gefällt mir gut, selbst wenn die Uhr mit 44 g Gewicht und ca. 12,3 mm Dicke ein ordentlicher Klopper am Handgelenk ist.
      Da hört es mit dem Positiven aber auch schon fast wieder auf. Derzeit ist die Xiaomi Mi Watch in erster Linie was ihr Name verheißt: eine Uhr.
      Gut, ihr könnt euch Benachrichtigungen vom Smartphone anzeigen lassen, die Musikwiedergabe steuern (aber nicht parallel zum Tracken von Workouts) und den Herzschlag messen.

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      Leider versagt die Synchronisation von Fitness-Daten, die Wetter-App ließ sich bei mir ebenfalls nicht verwenden und auch eSIM und NFC bleiben dem chinesischen Markt vorbehalten.
      Dazu kommt eine unter Android sehr komplizierte Ersteinrichtung und ihr müsst euer Smartphone dauerhaft auf englische Spracheinstellungen setzen,
      wenn ihr zumindest die Settings der Xiaomi Mi Watch und Teile von Xiaomi Mi Wear auf Englisch ablesen möchtet.
      In beiden Fällen verbleiben aber große Teile weiterhin auf Chinesisch.

      Solange es also keine Global ROM oder eine eine internationale Variante der Xiaomi Mi Watch gibt, kann man vom Kauf leider nur abraten – außer ihr seid extreme Xiaomi-Fans und wollt unbedingt mit dem Wearable herumprobieren – oder ihr sprecht Mandarin.

      Dieser Adressatenkreis dürfte in Deutschland aber klein ausfallen.
      Solltet ihr dazu gehören: Die Xiaomi Mi Watch kostet aktuell bei beispielsweise GearBest 235 Euro.

      Author des Berichts :
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      André Westphal

      Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
      Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen.
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