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FCK: Der gelähmte Chaosklub

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    • FCK: Der gelähmte Chaosklub

      Das von einer Beiratsmehrheit beschlossene Aus Martin Baders ist der vorläufige Höhepunkt der Streitigkeiten beim 1. FC Kaiserslautern - lässt sich allerdings erst einmal gar nicht umsetzen. Mitten in der Endphase des Kampfes um die erneute Drittliga-Lizenz regiert erneut das Chaos bei einem Klub, der von den eigenen Strukturen gelähmt ist.




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      Ein Bild mit Symbolwert: Beim 1. FC Kaiserslautern toben interne Grabenkämpfe.
      © imago


      "Ich war sehr überrascht. Mir wurde von Patrick Banf mitgeteilt, dass es im Beirat eine Mehrheit für meine Absetzung gibt. Noch ist aber kein Beschluss gefasst, also gehe ich meiner Arbeit weiter nach", erklärte Bader dem kicker am Montag, schließt damit einen Rücktritt seinerseits also aus. Auf der anderen Seite ist der anvisierte Machtwechsel auf der sportlichen Entscheidungsebene gar nicht sofort umsetzbar. Es bedarf einer Abstimmung bei einer Sitzung des fünfköpfigen Beirats der ausgegliederten Profiabteilung des FCK.

      Beiratsvorsitzender Banf kann Bader-Aus blockieren

      Und schon wird es absurd. Das nächste Treffen ist erst für den 16. Mai terminiert, dazu muss jedoch formal noch eine Einladung des Beiratsvorsitzenden Patrick Banf erfolgen. Eine frühere Zusammenkunft kann nach den Statuten der Kapitalgesellschaft auch nur Banf als Vorsitzender einberufen. Banf zählt jedoch zusammen mit Ratsmitglied Jochen Grotepaß zu den Unterstützern Baders und steht auch nur deshalb noch an der Spitze des Beirats, weil eine Absetzung des Vorsitzenden dieses Gremiums von den Statuten nicht vorgesehen ist. Trotz einer Mehrheit gegen ihn - gebildet von den weiteren Ratsmitgliedern Michael Littig, Paul Wüst und Jürgen Kind - blieb deshalb die Absetzung Banfs Anfang April aus. Littig löste Banf lediglich als Aufsichtsratschef des e. V. ab. Nach außen hin wurde trotz der anhaltenden unüberbrückbaren Differenzen im Kreise der Kontrolleure erneut ein Burgfriede zum Wohle des Vereins kommuniziert.

      Ein Verein, gelähmt von den Strukturen, die er sich bei der Ausgliederung der Profiabteilung im September 2018 selbst auferlegt hat. Schnelles Handeln, der öffentlich ein desaströses Bild abgibt, ist aktuell fast unmöglich. Trotz kritischer Gegenstimmen wurde seinerzeit den Mitgliedern eine Gesellschaftsform (GmbH & Co. KGaA) samt Statuten zur letztlich erfolgreichen Abstimmung vorgelegt, deren Tücken immer deutlicher zutage treten. Sie erschweren beispielsweise auch den Einstieg finanzkräftiger Investoren, die bei einem entsprechenden Investment naturgemäß mitbestimmen wollen. Ein Verein kann zu viel externe Mitbestimmung freilich ablehnen oder limitieren. Die große Krux beim FCK: Er befindet sich nicht mehr in der Position, Preise und Konditionen zu bestimmen, sondern er braucht dringend Geld von außen, um die eigene Existenz zu sichern.

      Satzungsänderung als letztes Mittel?

      Nun die neue Eskalationsstufe der internen Zerwürfnisse. Banf wollte im Rat zuletzt eine Vertragsverlängerung mit Bader durchsetzen, dessen Arbeitspapier am 31. Dezember 2019 endet. Das bestätigte Bader an diesem Montag. Das Trio um Michael Littig, das die Arbeit Baders kritisch beurteilt, verhinderte dies jedoch und plant mit seiner 60:40-Mehrheit stattdessen, den Sport-Geschäftsführer abzusetzen und zumindest vorerst durch den aktuellen Vize-Vereinsvorstand und Ex-Profi Andreas Buck zu ersetzen. Buck soll zudem vom früheren Lauterer Nationalspieler Hans-Peter Briegel als Berater unterstützt werden. Zu einem gemeinsamen Gespräch des Beirats über diese Thematik kam es am Wochenende nicht, weil Banf nach Auskunft einiger Ratsmitglieder mehrere anvisierte Telefonkonferenz-Termine platzen ließ. Im Hintergrund wird nun auch eine mögliche Satzungsänderung geprüft, die es erlaubt, Banf von seiner Position abzusetzen.

      Buck, der erst im Februar 2019 sein Amt als ehrenamtlicher, zweiter Vorstand des FCK e. V. angetreten hat, erklärte am Montag im Gespräch mit dem kicker auf die Frage, ob er bereit wäre, für Bader zu übernehmen: "Dazu möchte ich im Augenblick nichts sagen, denn es gibt keinen Beiratsbeschluss, sodass der Status Quo ist: Martin Bader ist Sport-Geschäftsführer. Von mir aus gab es kein aktives Zugehen auf die Gremien. Wenn, dann wurde ich gefragt. Ich ziehe im Hintergrund aber keine Strippen."

      Der Machtkampf spitzt sich zu - die Lizenzfrage auch

      Den Überblick zu behalten, wer beim FCK derzeit welche Strippen zieht, ist eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe. Banf jedenfalls scheint den Machtkampf mit den Statuten im Rücken aussitzen zu wollen. Doch die Querelen könnten für den Klub fatale Folgen haben. Noch immer kämpfen die Lauterer um die Drittliga-Lizenz, eine Millionenlücke ist spätestens bis zum Zulassungsbescheid des DFB Ende Mai zu schließen. Es stellt sich die Frage, inwiefern die von Bader angeschobenen Lösungsmöglichkeiten auch dann noch greifen, sollte er selbst nicht mehr da sein. Unter anderem gilt Bader als federführend bei den Verhandlungen mit dem Finanzdienstleister Quattrex.

      Dem Unternehmen, welches dem FCK in den vergangenen Jahren bereits Kredite in Höhe von rund sechs Millionen Euro, verzinst mit 7,5 Prozent, gewährte, kommt auch in der jetzigen Schieflage eine tragende Rolle zu. Zum einen darf der FCK, wie vertraglich vereinbart, zwei weitere Millionen von Quattrex abrufen. Zudem soll Quattrex als Vermittler zu anderen Geldgebern fungieren. Aus dieser Quelle erhofft sich der F.-W.-Klub weitere zwei bis drei Millionen Euro. Sollte die Finanzlücke nicht geschlossen werden, droht im Sommer die Insolvenz.

      Verfehlte Saisonziele auf allen Ebenen

      Letztendlich brachten für die Beiratsmehrheit Baders öffentliche Statements, in denen er das Ziel Zweitliga-Aufstieg im kommenden Jahr in Frage stellte, das Fass zum Überlaufen. Doch die Unzufriedenheit mit dem von ihm zu verantwortenden sportlichen Kurs besteht bereits seit Längerem. Nicht nur die Profis werden den anvisierten Wiederaufstieg in die 2. Liga deutlich verpassen, auch die zweite Mannschaft in der Oberliga (Platz 9), die A-Junioren (akute Abstiegsgefahr in der Bundesliga) und die B-Junioren, die den angestrebten Wiederaufstieg in die Bundesliga hinter der Zweitvertretung von Mainz 05 und der SV Elversberg wohl verpassen werden, hinken den eigenen Zielen hinterher.

      Der SWR berichtete in diesem Zusammenhang über Pläne, wonach Thomas Riedl und Axel Roos, beide wie Buck Mitglieder der FCK-Meistermannschaft 1998, künftig die Leitung des Nachwuchsleistungszentrums übernehmen sollen. Nach kicker-Informationen gab es in dieser Angelegenheit jedoch noch keine konkreten Gespräche mit den Betroffenen.

      Das Chaos regiert - mit überraschender Pointe?

      Auf dem Betzenberg regiert mal wieder das Chaos. An der Spitze steht offiziell noch Sportchef Bader, der aber weiß, dass ihn eine Beiratsmehrheit absetzen will, die Entscheidung formal aber noch nicht in die Tat umsetzen kann. Eine absurde Situation.

      Oder passiert noch eine Wende und Banf setzt sich doch noch mit seinem Vorhaben durch, Bader Vertrags vorzeitig zu verlängern? Nichts scheint derzeit ausgeschlossen. Dafür wäre nach jetzigem Stand der Dinge allerdings ein Rücktritt des Ratstrios um Littig eine zwingende Voraussetzung. Bader erklärte am Montag jedenfalls dem SWR, dass er am Dienstag in Luxemburg an Verhandlungen mit dem potenziellen FCK-Investor Flavio Becca teilnehmen werde. Ein Angebot des Luxemburger Geschäftsmannes, das F.-W.-Stadion inklusive des dazugehörigen Geländes zu kaufen, steht im Raum. Zusätzlich soll Becca auch in den FCK investieren wollen. In welcher Größenordnung, muss sich zeigen.

      Quelle: kicker.de



      cu b.kindl