Gmail-App: Entwickler konnten private E-Mails lesen. (Quelle: Jaap Arriens/imago)
Hunderte Entwickler externer Apps haben Zugriff auf private E-Mails von Gmail-Nutzern. Diese werden zwar in der Regel automatisch durchsucht, tausende wurden aber offenbar auch von Mitarbeitern gelesen.
Der kostenlose E-Mail-Dienst "Gmail" hat weltweit mehr als 1,4 Milliarden Nutzer. 2017 hat Google das automatisierte Analysieren von E-Mails zu Werbezwecken gestoppt. Jetzt kam heraus: Entwickler externer Apps für das Mail-Programm hatten weiterhin Zugriff zum Postfach und haben auch private Nutzer-Nachrichten gelesen. Das berichtet das „Wall Street Journal“.
In der Regel werden Inhalte von Mails automatisch von Such-Programmen ausgewertet, zum Beispiel, ob sie Anhänge enthalten oder bestimmte Begriffe auftauchen.
In vielen Fällen sollen aber nun Mitarbeiter der App-Firmen auf privaten Nachrichten zugegriffen haben. Dabei konnten sie nicht nur die E-Mail-Adressen und Metadaten lesen, sondern auch komplette Inhalte, so der Bericht.
Welche Nutzer betroffen sind
Betroffen sind besonders Gmail-Nutzer, die sich für E-Mail-basierte Dienste, wie zum Beispiel Preisvergleiche oder Reiseplaner angemeldet haben, so das "Wall Street Journal".
Nutzer mussten dazu dem Zugriff der Entwickler auf ihre Mails zustimmen. Ob diese automatisiert gescannt oder von Menschen durchsucht werden, ist nicht eindeutig formuliert. Betroffene Nutzer wurden nicht informiert, dass ihre E-Mails gelesen wurden.
Zugriff auf Mails sei "der Normalfall"
Einige App-Entwickler haben bereits zugegeben, dass E-Mails von Nutzern für die Entwicklung neuer Features von Mitarbeitern gelesen wurden. Andere bezeichneten dies als den Normalfall. Zwei Firmen gaben an, dass ihre Mitarbeiter "tausende Nachrichten" von Nutzern gelesen haben.
Laut Google werden App-Entwickler überprüft, bevor sie Zugriff auf E-Mails bekommen. Auch Google-Mitarbeiter dürfen in besonderen Fällen E-Mails der Nutzer lesen. Dies ist etwa bei Sicherheitsvorfällen der Fall. Dem müsse der Nutzer aber ausdrücklich zustimmen, heißt es.
Google hätte mit der gängigen Praxis eine rote Linie überschritten, kritisiert das "Wall Street Journal". Auch Zweifel an der Sicherheit von Gmail wurden geäußert.
Quelle: t-online
Mia san Mia und Mia san Tripel