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Serienwelt.to: teure Abzocke, Mahnungen inklusive

    • Serienwelt.to: teure Abzocke, Mahnungen inklusive

      Die Streaming-Webseite Serienwelt.to bietet den kostenpflichtigen Zugang zu „HD Streams“ von unzähligen TV Serien an, die über die Seiten Soloflix.de und HDflix.de vertrieben werden. Aus einer Jahresgebühr von 358 Euro werden mitsamt Mahngebühren schnell 479 Euro, die kurze Zeit später per E-Mail von einem britischen Inkassobüro eingetrieben werden. Allerdings ist überaus fraglich, ob dabei überhaupt ein Vertrag zustande gekommen ist.

      Wir wurden gestern per E-Mail von der Mutter eines elfjährigen Jungen kontaktiert, der vor kurzem in die Fänge von Serienwelt.to gelangt ist. Da diese Seite bei Google & Co. sehr weit oben steht, wurde er bei der Suche nach einem Stream der britischen Fernsehserie „Downtown Abbey“ schnell fündig. Statt einen der kostenlosen Streaming-Hosterauszuwählen, die dort ebenfalls angeboten werden, klickte der Junge Mitte Februar auf den überdimensional großen Banner, auf dem „HD 1018 Watch Now“ steht. Nachdem ihm vorgegaukelt wurde, er habe einen Teil des Vorspanns von Paramount Pictures gesehen, wollte der Affiliate Partner Soloflix.de direkt seinen Namen und seine E-Mail-Adresse abfragen.

      Ohne Registrierung ist kein dort kein Filmgenuss möglich. Das alleine hätte den jungen Zuschauer wachrütteln müssen. Doch das kann ein 11-Jähriger nicht unbedingt wissen. Selbst den Trailer von Paramount Pictures hat man frecherweise vom YouTuber genline (Xoger) geklaut, der in seinem YouTube-Kanal unzählige Vorspänne verschiedener Filmstudios vorhält. Auf seine Playlist kommt man durch das Klicken auf sein Symbol im Video oben rechts.

      Am 28. Februar, also zwei Wochen später, erhielt der Junge unter der gespeicherten E-Mail-Adresse keine Erinnerung, sondern bereits eine Mahnung von HDFLIX.de. Der Minderjährige soll eine Jahresgebühr in Höhe von 358 Euro bezahlen. Die nächste Mahnung kam dann in gleicher Höhe am 09.03.2018 an. Die Unverschämtheit trudelte dann allerdings am 20. März im Eingangspostfach ein. Eine britische Firma namens OT Inkasso sei von der Kino Cinemas LTD. aka HDFLIX.de bevollmächtigt worden, die Kosten für das „Premium Jahresabo“ einzuziehen. Dem nur eingeschränkt geschäftsfähigen Jungen wird zur Last gelegt, insgesamt 479,16 Euro bezahlen zu müssen. Ansonsten würden ihm weitere „Folgekosten“ und „Unannehmlichkeiten“ drohen, hieß es. In der zweiten Seite des Schreibens wird von OT Inkasso durch deren Vertragsanwälte eine Klage, ein Vollstreckungsbescheid, die Pfändung der Bezüge wie Arbeitslosengeld, Rente, Bankguthaben, Versicherungen und die Abgabe der eidesstattlichen Versicherung etc. angedroht. Mehr Säbeln rasseln geht nicht mehr.


      muss ich zahlen?

      Ohne Anwalt zu sein kann man klar in Zweifel ziehen, ob durch die reine Angabe der E-Mail-Adresse und des Vor- und Nachnamens überhaupt ein Vertrag zustandekommen ist. Auf dem Video, welches zur Registrierung führt, steht ganz klar in Englisch, dass man lediglich einen KOSTENLOSEN Account erstellen muss, um sich diesen Film anschauen oder herunterladen zu können. 358 Euro sind aber nicht gleich umsonst. Auf der nächsten Seite von Soloflix.de wird ebenfalls nicht ausgeführt, dass durch die Angaben irgendwelche Kosten entstehen sollen.



      Wer eher zufällig auf die Nutzungsbedingungen klickt, erhält einen englischsprachigen Text. Dort wird im letzten Drittel gut versteckt angegeben, dass nach fünf Tagen monatliche Kosten in Höhe von 29,90 Euro entstehen, die man pro Jahr im Voraus bezahlen muss. Derartige Hinweise auf drohende Kosten gehören nach geltendem Recht in deutscher Sprache auf die Hauptseite!! Aber gut, dann würde sich ja kein Mensch mehr anmelden. Juristisch gesehen gilt: Ein Vertrag wird geschlossen, wenn eine Person ein Angebot abgibt und dieses von der Gegenseite angenommen wird. Wenn aber auf der Hauptseite des Anbieters keine Gebühren ersichtlich sind, habe ich diese auch nicht akzeptiert. Die Gebühren auf einer Unterseite in Englisch zu verstecken, ist vor Gericht wahrscheinlich kein gültiges Argument.

      jeden Fall ist überaus fraglich, ob bei der Anmeldung wirklich ein Vertrag zustande gekommen ist. Außerdem übersteigt die Summe bei weitem den in Deutschland gültigen Taschengeld-Paragrafen. Wenn überhaupt, wäre der Junge nur in der Höhe seines Taschengeldes haftbar zu machen. Doch da an allen Ecken und Enden deutliche Hinweise über die Kosten eines Vertragsabschlusses fehlen, wird er und seine Mutter nicht mehr als weitere Drohungen und Zahlungsaufforderungen per E-Mail erhalten. Warum? Ganz einfach: Die deutschen Richter würden derartige Forderungen sofort einkassieren, wenn die „Gläubiger“ auch nur versuchen sollten, dafür vor Gericht einen Mahnbescheid zu erhalten. In dem Fall wird nämlich ausführlich geprüft, ob die Forderung rechtsgültig ist. Strittig in meinen Augen auch, ob man das versprochene Angebot überhaupt liefern kann. Besitzt der fragliche Streaming-Anbieter Soloflix/HDflix tatsächlich über die erforderlichen Rechte für all die auf ihrer Webseite beworbenen Werke, so wie es die Online-Dienste Amazon Prime oder Netflix tun? Haben sie diese von den ganzen Filmstudios käuflich erworben?

      Und wieso hat sich Serienwelt.to überhaupt auf diesen Schmuh eingelassen? Erhalten sie für jedes abgeschlossene Abo derart viel Vermittlungsprovision, dass es sich lohnt? Die restlichen Buttons der ganzen normalen Streaming-Hoster sind vergleichsweise klein und fallen kaum auf. Einige der angegebenen Streaming-Hoster sind gar nicht mehr verfügbar. Bei unseren Testläufen konnten wir bei den kostenlosen Hostern nie auf die gewünschte Serie zugreifen. Entweder der Streaming-Hoster war offline oder aber die Datei war schon gelöscht worden. Vielleicht ging es letztlich auch nur darum, die Besucher letztendlich doch dazu zu bewegen, sich nach vielen erfolglosen Versuchen das „Angebot“ des HD Streams anzuschauen.

      Hat man so eine Abzocke bei Serienwelt.to wirklich nötig? Schon alleine deswegen werden viele Besucher auf Serienstream.to (s.to) oder Burning Series wechseln, weil sie dieses merkwürdige Geschäftsgebaren nicht aktiv unterstützen wollen.

      Quelle: tarnkappe.info