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„Messe ist noch nicht gesungen“ – Debatte über erneute Umwidmung von DVB-T-Frequenzen für Mobilfunk

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    • „Messe ist noch nicht gesungen“ – Debatte über erneute Umwidmung von DVB-T-Frequenzen für Mobilfunk

      quelle: infosat.de

      Digitalmagazin im Gespräch mit Michael Moskob, Leiter Regulierung und Public Affairs bei Media Broadcast

      Das digitale Antennenfernsehen DVB-T steht vor einer wichtigen Bewährungsprobe, wurde doch auf der jüngsten Weltfunkkonferenz WRC-12 die Diskussion um die so genannte „Digitale Dividende 2“ – also die Umwidmung weiterer Frequenzen für den Mobilfunk – neu angeheizt. Dass diese Debatte Unternehmen wie dem DVB-T-Sendernetzbetreiber Media Broadcast nicht gefallen kann, liegt auf der Hand. „Am Ende des Tages wird es eine Entscheidung der Staaten sein, ob eine Frequenzumverteilung – ich rede bewusst nicht von Digitaler Dividende – stattfinden soll. Die Messe ist also noch nicht gesungen“, betont Michael Moskob, Leiter Regulierung und Public Affairs bei Media Broadcast, im Gespräch mit Digitalmagazin.

      Digitalmagazin: Herr Moskob, nachdem die digitale Terrestrik bereits mit der ersten „Digitalen Dividende“ neun Kanäle verloren hat, droht nun weiteres Ungemach. Weitere zwölf Kanäle könnten künftig dem Rundfunk zugunsten des Mobilfunks abhanden kommen, von einst 49 Kanälen stünden dann nur noch 28 Kanäle für die DVB-T-Verbreitung zur Verfügung. Wie realistisch ist dieses Szenario?

      Moskob: Die Weltfunkkonferenz WRC-12 hat im Februar entschieden, auf der Folgekonferenz WRC-15 über eine ko-primäre, also gleichberechtigte Nutzung des 700-MHz-Bandes für Rundfunk als auch Mobilfunk, zu entscheiden. Dies müssen wir abwarten. Am Ende des Tages wird es eine Entscheidung der Staaten sein, ob eine Frequenzumverteilung – ich rede bewusst nicht von Digitaler Dividende – stattfinden soll. Die Messe ist also noch nicht gesungen. Es steht jetzt den politischen Entscheidungsträgern in den Staaten zu, in einer sachlichen Diskussion die Interessen des Rundfunks und des Mobilfunks gegeneinander abzuwägen – im Sinne einer für die Gesellschaft sinnvollen Lösung.

      Digitalmagazin: War eine Diskussion um das 700-MHz-Band im Vorfeld der WRC-12 absehbar?

      Moskob: Nein, das war nicht absehbar. Das hat uns alle – wohl auch einige in der Telekommunikations-Industrie – sehr überrascht. Es war meines Wissens der erste Fall, wo von der vorgesehenen WRC-Agenda abgewichen wurde und ein neuer Punkt – eben dieses 700-MHz-Band – auf die Agenda gehoben wurde. Da ist im Übrigen kritisch zu hinterfragen, wie lange künftige Agenden noch verbindlich sind und Bestand haben.

      Digitalmagazin: Wo ist in Deutschland der Hebel anzusetzen, damit es nicht zu einer Umwidmung kommt?

      Moskob: Wir wünschen uns eine ehrliche und sachliche Diskussion über eine effiziente und sinnvolle Frequenznutzung. Was für den terrestrischen Rundfunk spricht, ist der Erfolg von DVB-T. In den Gebieten, wo neben den öffentlich-rechtlichen auch die privaten Veranstalter on air sind, haben wir einen Marktanteil von über 20 Prozent. Über die bestehende Akzeptanz der Terrestrik hinaus planen wir Weiterentwicklungen. Konkret arbeiten wir gerade intensiv an einer Hybrid-TV-Lösung für DVB-T. Diese wird es uns ermöglichen, über die Verschmelzung von linearem TV mit non-linearen IP-Inhalten die Anzahl der über das Fernsehen empfangbaren Inhalte zu erweitern. Das ist eine riesige Chance für die Terrestrik. Mit Blick auf den Mobilfunk müssen wir mehrere Fragen stellen, z. B.: Bedarf dieser tatsächlich des 700-MHz-Bandes oder können nicht bestehende Mobilfunkfrequenzen – ggf. durch eine dortige Dividende – besser genutzt werden? Würde durch zusätzliche Frequenzen für den Mobilfunk die Lösung des Problems des zunehmenden Datenwachstums nicht lediglich verschoben, nicht aber gelöst?

      Digitalmagazin: Was würde ein etwaiger weiterer Frequenzverlust für die Akzeptanz von DVB-T bedeuten? Befürchten Sie, dass sich die Privaten dann gänzlich zurückziehen?

      Moskob: Neben unserem Hybrid-TV-Projekt arbeiten wir gerade intensiv mit allen Marktteilnehmern – öffentlich-rechtlichen und privaten Programmveranstaltern – an einem Szenario, von DVB-T1 auf DVB-T2 umzustellen. DVB-T2 ermöglicht es, mehr Programme in besserer Qualität linear zu verbreiten, Stichwort HD oder SD plus. Das wird in weiteren Diskussionen zu entscheiden sein. Wichtig ist jedoch: Die Grundlage für neue Entwicklungen wie DVB-T2 ist das bestehende Frequenzspektrum. Was wir durch DVB-T2 und MPEG-4 an Effizienz erreichen, wollen wir für Qualitätsverbesserung und Programmausbau nutzen. Das Konzept baut ganz klar auf dem bestehenden Frequenzspektrum auf.

      Digitalmagazin: Warum sind aus Ihrer Sicht der Fortbestand und die Fortentwicklung der digitalen Terrestrik in Deutschland unerlässlich?

      Moskob: Dabei kommt es maßgeblich auf die Sicht des Zuschauers an. Mit Blick auf die rund 4,5 Millionen DVB-T-Haushalte in Deutschland ist die bestehende Nachfrage eindeutig. Die einfache Installation, keine laufenden Kosten und der portable mobile Empfang sind die wesentlichen Gründe, warum sich die Zuschauer bewusst für den terrestrischen Verbreitungsweg entschieden haben. Die Terrestrik birgt darüber hinaus Potenziale – Stichwort Hybrid-TV, Stichwort HD. Deshalb bin ich fest davon überzeugt, dass der bestehende Zuspruch noch weiter zunehmen wird. Darüber hinaus ist eins klar: Für den Transport von massenattraktiven und Live-Videoinhalten ist und bleibt der terrestrische Rundfunk gegenüber dem Mobilfunk die beste Wahl.

      Digitalmagazin: Herr Moskob, vielen Dank für das Gespräch.
      mfg a.nili

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