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Interview: „Kleinzellige DVB-T-Netze werden kein sächsisches Phänomen bleiben“

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    • Interview: „Kleinzellige DVB-T-Netze werden kein sächsisches Phänomen bleiben“

      quelle: digitalmagazin.info

      Mit dem lokalen Leipziger DVB-T-Netz geht der
      Sendernetzbetreiber Mugler AG in der Messestadt
      neue Wege. Anders als bislang üblich wurde bei
      der Projektierung auf einen Hochleistungssender
      verzichtet. „Stattdessen wurden auf vorhandener
      Bebauung fünf Kleinsender errichtet,
      die im Gleichwellenbetrieb (SFN) arbeiten. Diese
      fünf Sender versorgen zielgenau und qualitativ
      hochwertig das Stadtgebiet von Leipzig“, erläutert
      Albrecht Mugler, Vorstand der Mugler AG,
      im Digitalmagazin-Interview. Er ist sich sicher,
      dass solche lokalen, kleinzelligen DVB-T-Netze
      kein sächsisches Phänomen bleiben werden.
      Digitalmagazin: Herr Prof. Mugler, das DVB-TLokalnetz
      in Leipzig ist im Regelbetrieb – nach
      zwei Jahren Testbetrieb. Welche Erfahrungen
      haben Sie hinsichtlich der Empfangsqualität
      sammeln können?
      Mugler: Sehr gute. Anders als bisher üblich wurde
      bei der Projektierung des Leipziger DVB-T-Lokalnetzes
      auf einen Hochleistungssender verzichtet. Stattdessen
      wurden auf vorhandener Bebauung fünf Kleinsender
      errichtet, die im Gleichwellenbetrieb (SFN) arbeiten.
      Diese fünf Sender versorgen zielgenau und qualitativ
      hochwertig das Stadtgebiet von Leipzig. Dass dies gelungen
      ist, zeigen unsere eigenen Versorgungsmessungen
      ebenso wie die eines unabhängigen Dienstleisters.
      Gerade im dicht bebauten Innenstadtgebiet ist trotz
      geringerer Sendeleistung der Empfang durch Auffülleffekte
      benachbarter SFN-Sender teilweise deutlich
      besser als beim klassischen Versorgungskonzept „High
      Site – High Power“. Zusätzlich haben wir den Ausfall
      einzelner Sender im Netz simulieren können und dabei
      festgestellt, dass die Grundversorgung weiter gewährleistet
      ist. Dadurch können wir in Leipzig auf Redundanz,
      also auf Reservesender verzichten.
      Digitalmagazin: Welche Besonderheiten ergeben
      sich dadurch in Hinblick auf Lokalisierung und
      Kosten?
      Mugler: Unsere Grundidee ist es, Sender dort zu errichten,
      wo Programmveranstalter ihre Kunden, ihre Zielgruppe
      festgelegt haben. Damit versorgen wir nur die
      vom Veranstalter gewünschten Gebiete. Als Ingenieur
      möchte man manchmal mehr, aber es kommt nicht auf
      das technisch Machbare an, sondern auf das technisch
      Notwendige in Verbindung mit dem wirtschaftlich Sinnvollen.
      Wir haben preiswerte Lösungen mit angemessener,
      auf unsere Kunden angepasster Technik entwickelt.
      Ergebnis dieses Ansatzes ist eine qualitativ hochwertige
      Versorgung direkt am Nutzer und eine sehr gute Versorgung
      mobiler Endgeräte bei gleichzeitiger Optimierung
      der Lebenszykluskosten des DVB-T-Lokalnetzes.
      Die Analyse der Lebenszykluskosten führt von der Netzidee
      bis zum Abbau und zur Entsorgung der Sender nach
      der Nutzungszeit. Es ist offensichtlich, dass es sehr viel
      preiswerter ist, einen Standort auf einem Hausdach zu
      entsorgen, als einen kompletten Fernsehturm oder einen
      150 Meter hohen Schornstein. Dazu ein weiteres
      Beispiel: Das Senderquintett hat einen deutlich geringeren
      Energieverbrauch als ein Großsender. Das schlägt
      sich natürlich in den Betriebskosten nieder. Die einzelnen
      Standorte wurden mit dem Ziel insgesamt möglichst
      niedriger Gesamtkosten für Investition und Betrieb
      geplant und gebaut. Alle Leistungen wie Netzüberwachung,
      24h-Service, Qualitätssicherung und Instandhaltung
      erbringen wir im Regelbetrieb selbst.
      In der Summe ermöglicht es unser Netz- und Technikkonzept
      auch regionalen und lokalen Veranstaltern von
      Radio und Fernsehen, an der digitalen Welt teilzuhaben.
      Unsere Verbreitungsentgelte im Leipziger Lokalnetz
      liegen deutlich unter dem „markt“üblichen Entgelt für
      DVB-T bei vergleichbarer Versorgungsfläche und Anzahl
      der versorgten Haushalte. Wir beobachten den Markt
      sehr genau und sehen bereits heute, dass bei den Preisen
      erstmals eine Bewegung nach unten zu verzeichnen
      ist.
      Digitalmagazin: Sie hatten sich Ende 2009 bei der
      Vergabe der Funkfrequenzen gegen Media Broadcast
      durchgesetzt. Was hat dafür den entscheidenden
      Ausschlag bei der Bundesnetzagentur
      gegeben?
      Mugler: Vorausgegangen war der Entscheidung eine
      monatelange intensive Prüfung der Anträge der beiden
      Bewerber Mugler AG und Media Broadcast. Die Hürden
      für den Nachweis der technischen und wirtschaftlichen
      Eignung der Bewerber waren dabei sehr hoch gelegt.
      Unser Antrag und unser Konzept haben die BNetzA
      letztlich überzeugt. Die BNetzA bescheinigte Mugler
      unter anderem „erhebliche Vorteile bei Leistungsfähigkeit
      und Erfüllung der Versorgungspflicht bzw. dem gewährleisteten
      räumlichen Versorgungsgrad“. Das ist so
      etwas wie ein Ritterschlag für unser Unternehmen und
      zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Sendernetzbetrieb
      für digitalen Rundfunk erfordert Mindestanforderungen
      an den Errichter und Betreiber, die nicht von
      jedem Unternehmen erfüllt werden.
      Das Credo der Entscheidung der Bundesnetzagentur ist
      deshalb ganz klar: Wettbewerb wird künftig ausdrücklich
      gewollt und gefördert – bei nachgewiesener Qualifikation
      und Leistungsfähigkeit der Anbieter.
      Digitalmagazin: Erhoffen Sie sich damit nun einen
      Paradigmenwechsel im deutschen Sendenetzbetrieb
      – weg vom Quasi-Monopol hin zu mehr
      Wettbewerb?
      Mugler: Aufgabe der BNetzA ist ganz explizit die Förderung
      des Wettbewerbs in den so genannten Netzmärkten,
      insbesondere in denen, die – historisch bedingt – in
      der Hand eines Monopolisten waren oder sind.
      Die in der Branche mit Spannung erwartete Entscheidung
      im Fall des DVB-T-Lokalnetzes Leipzig kippte ein
      solches Quasi-Monopol. Mit der Frequenzvergabe für
      den Regelbetrieb an die Mugler AG hat die BNetzA eine
      eindeutige Entscheidung zugunsten von Wettbewerb
      und damit „pro Markt“ im Bereich des Betriebes von
      Rundfunksendernetzen getroffen. Wir gehen davon aus,
      dass dies kein Einzelfall bleiben wird.
      Digitalmagazin: Das Bouquet „Leipzig Privat 1“
      könnte durchaus einen Modellcharakter für andere
      Regionen haben. Inwiefern erwägen Sie,
      auch andernorts Lokalnetze aufzubauen?
      Mugler: Wir sind in der Lage, jedem Kunden, jedem
      Veranstalter von Radio- oder Fernsehprogrammen ein
      lokales Netz zu planen und zu bauen, welches für ihn
      „maßgeschneidert“ ist. Wir versorgen exakt sein gewünschtes
      Zielgebiet und erzeugen dadurch keine unnötigen
      Kosten. Wenn also künftig Bedarf für lokales
      Radio, Fernsehen oder Datendienste besteht, und davon
      gehen wir aus, werden wir uns an den entsprechenden
      Ausschreibungsverfahren der Bundesnetzagentur beteiligen.
      In Sachsen laufen übrigens derzeit bereits BNetzAAusschreibungen
      für weitere DVB-T-Lokalnetze – für
      Chemnitz, Dresden, Zwickau, Görlitz und das Vogtland.
      In allen fünf Regionen sind mehrere TV-Veranstalter
      daran interessiert, ihr Programm lokal via DVB-T zu
      verbreiten; die entsprechenden medienrechtlichen
      Lizenzen wurden durch die Sächsische Landesmedienanstalt
      bereits erteilt.
      Ich bin mir darüber hinaus sicher, dass lokale, kleinzellige
      DVB-T-Netze kein sächsisches Phänomen bleiben
      werden.
      Digitalmagazin: Wird es künftig weitere Aufschaltungen
      von Privatsendern in der Messestadt geben
      – etwa in einem Paket „Leipzig Privat 2“?
      Mugler: Es gibt bereits weitere Interessenten für
      TV- und Radio-Programmplätze im Bouquet „Leipzig
      Privat 1“. Bevor wir ein Paket „Leipzig Privat 2“ schnüren,
      werden wir zunächst technische Optimierungsmöglichkeiten
      im jetzigen Bouquet nutzen. Denkbar ist der
      Einsatz des Kompressionsverfahrens MPEG-4 mit Reduzierung
      der Datenraten der einzelnen Veranstalter. Dadurch
      kann im Kanal 31 Platz für zusätzliche Programme
      geschaffen werden, was eine noch bessere Frequenzökonomie
      bedeuten würde.
      Digitalmagazin: Herr Prof. Mugler, vielen Dank für
      das Gespräch.
      mfg a.nili

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